Mein Blog zum Thema Glück

Ist Geld wirklich das wichtigste Motiv für Arbeit?

various-different-euros-background

Der Kurier berichtet über einen „Fachkräftereport“ von hokify und titelt „Neue Umfrage: Gehalt schlägt erstmals Work-Life-Balance“. Im Artikel wird die hokify-CEO Jutta Perfahl-Strilka wie folgt zitiert: “Wir haben über 1.000 Leute befragt, für 24 Prozent war das höhere Gehalt der Hauptgrund für einen Jobwechsel. Den sicheren Arbeitsplatz gaben 19 Prozent als Grund an. Zusammengefasst sind das 43 Prozent. Die beiden softeren Faktoren – flexible Arbeitszeiten und bessere Work-Life-Balance – kommen zusammen auf nur auf 28 Prozent. Geht es also darum, die Familie zu ernähren, braucht es die harten Faktoren Geld und Sicherheit.“

Ist Geld wirklich das wichtigste Motiv für Arbeit?

Der Zusammenhang zwischen Geld und Glück ist einer der am besten erforschten in der wissenschaftlichen Glücksforschung. Wie in vielen anderen Bereichen finden wir dort das "Gesetz des abnehmenden Grenznutzens". Geld macht also ziemlich glücklich wenn grundlegende Bedürfnisse nicht gedeckt sind. Ich beschreibe auf dieser Seite intensiv, dass Glück aus Bedürfnisbefriedigung erwächst und da Geld die Funktion eines Bedüsfniserfüllungspeichermediums hat, verwundert das wenig. Allerdings hat die Kurve die den Zusammenhang zwischen Geld und Glück darstellt eine konvexe Form.

grenznutzen

Mehr Geld bringt immer weniger Glückszuwachs. Wenn man noch dazu davon ausgehen kann, dass mehr Geld auch nicht vom Himmel fällt, sondern mehr Arbeitszeit, mehr Verantwortung, weniger Sinnerleben und mehr Risiko bedeutet, kann man davon ausgehen, dass die Kurve sogar irgendwann wieder sinkt. Hier ist sich die Wissenschaft aber uneins. Auch als Motivationsmittel im Beruf taugt Geld wenig. In der Zwei-Faktorentheorie von Jakob Herzberg ist Geld nur ein Hygienefaktor und kein Motivationsfaktor. Gerade Boni bringen für Unternehmen deutlich mehr Schaden als Nutzen.

Bei einem Jobwechsel ist Geld naturgemäß der wichtigste Faktor, was aber eher aus einem Mangel an bewertbaren Attributen erwächst als aus tatsächlicher Wichtigkeit. Vor einem Jobwechsel kenne ich die Defizite des eigenen Unternehmens sehr gut, an die Vorteile habe ich mich allerdings gewöhnt. Ich kann also anhand von gut erforschten psychologischen Effekten, keine wirklich gute Gesamtbewertung durchführen, noch weniger kann ich das über den neu angebotenen Job. Fragen wie die Qualität der Firmenkultur oder der Führungskraft sind hier zumeist völlig unbekannt. Gerade diese sind es aber, die die Arbeitszufriedenheit ausmachen. Das Gehalt ist schlicht das einzige "harte" Kriterium das ich kenne.  Alleine der Begriff "Work/Life-Balance" ist höchst unglücklich gewählt und wird sinnvollerweise immer öfter durch den sinnvolleren Begriff "Work/Life-Integration" ersetzt.

Wir wissen, dass Arbeit im Sinne von Erwerbsarbet einen sehr großen Effekt auf das persönliche Wohlbefinden hat. Der Wert von Geld nimmt mit der Einkommenshöhe ab. Vor diesem Hintergund, darf die Grundaussage des Artikels durchaus bezweifelt werden. Wenn Sie in einem Job arbeiten, der sie unglücklich macht, nur um mehr Geld zu verdienen überlegen sie sich gut, ob sie die begrenzte Lebenszeit, dem opfern wollen, was sich durch dieses "mehr" and geld bekommen. Es könnte der Tag kommen, an dem Sie feststellen, dass Ihre Prioritäten die falschen waren.

 

Kontaktinfo

stefan@stefangros.at

c/o factor happiness Training & Beratung GmbH
Engerthstraße 126/2
1200 Wien

+43 (0)1  997 19 19

Abonniere meinen Blog