Dopamin ist das Glückshormon schlechthin. Manche Nervenzellen schütten dieses Hormon aus. Man nennt diese deshalb „dopaminerge“ Nervenzellen bzw. Neuronen. Nur 1% aller Nervenzellen entsprechen diesem Zelltyp und fast alle davon finden sich im (ventralen) Mittelhirn. Dort formen sie die Substantia nigra und das ventrale Tegmentum. Dopamin spielt eine entscheidende Rolle in der Bewegungssteuerung, beim Lernen und im Motivations- und Belohnungssystem. Ein Mangel an diesem Neurotransmitter im Striatum wird für Symptome der Parkinson-Krankheit verantwortlich gemacht. Für unsere Betrachtung ist Dopamin aber als jenes Hormon relevant, dass unsere positive Motivation steuert relevant.
Eigentlich ist es missverständlich vom Dopamin als Glückshormon an sich zu sprechen. Dopamin ist zwar für unser Glückserleben maßgeblich verantwortlich, allerdings eher in dem Sinne als es uns antreibt glücklich zu werden. Es ist das Vorfreudehormon. Als solches fördert es Eigenschaften wie Neugier, Mut, Offenheit und zusätzlich unterstützt es die Synapsenbildung, also jener kleinen Kontaktstellen, die Nervenzellen aneinander koppeln.
Dopamin hilft dabei unser Gehirn besser vernetzen. Wirkt es in bestimmten Bereichen erleben wir pure Lust. Erstmals im Tierversuch mit Ratten beobachtet wurden diese Gehirnbereiche zum Lustzentrum stilisiert, doch dazu später mehr. Im Zusammenhang mit der Auswirkung von positiven Emotionen haben die Wissenschaftler Ashby, Isen und Turken nachgewiesen, dass positive Affekte eine breitere, flexiblere kognitive Organisation erlaubt und die Fähigkeit unterschiedliche Materialien besser zu integrieren. Das führen sie auf das erhöhte Dopaminniveau im Gehirn zurück. Dafür haben wir ein Wort, nämlich „Lernen“. Manfred Spitzer formuliert es drastisch: „Unser Lustzentrum ist nicht unser Lustzentrum, es ist nicht unser Belohnungszentrum, es ist unser Lernturbo!“. Wenn es also in diesem Buch in vielen Bereichen um Entwicklung und Wachstum geht, dann ist das stark mit Dopamin als Dünger unseres Gehirns verbunden. Neugier, Offenheit für Neues, Extraversion führen schlussendlich zu vielen neuen Erfahrungen, dadurch zu mehr Wissen und auch Weisheit. Sie führen zu mehr sozialen Kontakten, denn wir haben Begegnungen mit anderen Menschen und wenn wir einige günstige Verhaltensweisen gelernt haben, zum Beispiel durch Lesen dieses Buches, werden diese auch erfreulich und angenehm. Man könnte auch sagen sie machen uns glücklich.
Glück in diesem Fall verstanden als positive Emotion und hier liegt auch der Grund warum diese nicht langfristig möglich sind. Unser Körper, genau genommen unsere Nervenzellen, gewöhnen sich an ein hohes Dopaminniveau und regeln zurück. Genau das bedingt Suchtverhalten, denn der Versuch positive Gefühle dauerhaft zu erleben führt zum Bedarf an immer höherer Dosen. Das Belohnungssystem wird im Fall einer Sucht „zweckentfremdet“ und das was uns normalerweise antreibt zu lernen und für Neues offen zu sein, wird ausschließlich auf den Erwerb der Droge ausgerichtet. Sei es nun eine Substanz, die in den Haushalt der Neurotransmitter eingreift oder die Manipulation von solchen die unser Körper selbst, durch entsprechende Verhaltensweisen ausgelöst, herstellt.
Dopamin ist also jener Stoff der unser Wollen auslöst, der uns dazu bringt Dinge anzugehen und uns aktiviert Positives zu erreichen. Dazu später noch mehr. Dopamin ist aber auch an der Belohnung selbst beteiligt. Im Körper wird unter Mitwirkung des Dopamin endogenes Morphium hergestellt. Das lässt uns nach der Bewältigung der Aufgabe, die Dopamin möglich gemacht hat, in einen Zustand der Entspannung und der Zufriedenheit gleiten. Zwei Arten positiver Emotionen die aufeinander abgestimmt dazu beitragen dass wir uns in der Welt behaupten und glücklich sein können.
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