Mein Blog zum Thema Glück

Defizitorientierung überwinden

face-expressions-illustrations-emotions-feelings

Eines der Hauptprobleme, das uns daran hindert, glücklich zu werden, ist, dass es evolutionär wichtiger war zu überleben, als gut zu leben. Ich erkläre immer wieder, dass Glück aus einer speziellen Art von Bedürfnisbefriedigung entsteht und das wohl wichtigste Bedürfnis, ja, wichtiger selbst als grundlegende körperliche Bedürfnisse, ist das Sicherheitsbedürfnis. Wenn unsere Vorfahren ihre Sicherheit für die Erfüllung anderer Bedürfnisse eingeschränkt haben, hatten sie möglicherweise keine weitere Gelegenheit sich fortzupflanzen. Sprich, es haben die Vorsichtigen und Ängstlicheren eher überlebt. So steht das Sicherheitsbedürfnis sehr oft der Erfüllung anderer Bedürfnisse, vor allem Wachstumsbedürfnissen, im Weg. Wachstum ist mit Veränderung verbunden und diese ist nun einmal potenziell bedrohlich. Deshalb lieben wir es, wenn alles bekannt und vertraut ist.


In seiner Studie „Bad is stronger then good“ aus dem Jahr 2001 zeigen der Harvardprofessor Roy Baumeister, Ellen Bratslavsky, Kathleen D. Voss und Catrin Finkenauer, dass wir Menschen negativen und potenziell bedrohlichen Informationen und Reizen mehr Beachtung schenken und sie schneller verarbeiten als solche, die wir positiv bewerten. Andere Wissenschaftler wie Barbara Fredrickson und John Gottman konnten das sogar quantifizieren. Sie haben festgestellt, dass wir im Durchschnitt 5 positive Interaktionen brauchen, um eine negative aufzuwiegen. Etwas vereinfacht gesagt: Negatives schlägt Positives mit 5:1. Keine gute Ausgangslage für das Rückspiel um den Pokal des glücklichen Lebens.
Am Rande sei angemerkt, dass es neben dieser Negativitätsverzerrung (Negativitybias) auch eine Positivitätsverzerrung (Positivitybias) gibt, der unsere Einschätzung von uns selbst, unserer Gruppe und unserer Spezies. Hier überschätzen wir uns regelmäßig.
Doch eine Sache, auf die wir als Menschen tatsächlich stolz sein können, ist unsere unglaubliche Anpassungsfähigkeit durch unser lebenslang plastisches Gehirn. Auch, wenn man im täglichen Kontakt mit anderen Menschen manchmal daran zweifeln könnte, sind wir dauerhaft lernfähig. Wir kommen als Menschen unfertig zur Welt und unser Gehirn reift erst, wenn wir schon geboren wurden. So passt es sich in der Kindheit in einem beeindruckenden Maße an Umweltbedingungen an. Doch auch nach diesen speziellen Phasen in der Kindheit und der Adoleszenz passt sich unser Gehirn weiterhin an, sprich: wir lernen. Diese Fähigkeit können wir auch sehr effektiv nutzen, um unser genetisches Erbe aus Jahrtausenden von deutlich lebensbedrohlicheren Umwelten, den Negativitätsbias, zu überwinden.
Auch, wenn Negatives für uns salienter, also auffälliger, ist, bedeutet das nicht, dass das Positive nicht präsent wäre. Alles, was nötig ist, sind etwas Achtsamkeit und die Fähigkeit, die Aufmerksamkeit entsprechend umzufokussieren. Wir können lernen, AUCH die positiven Dinge vermehrt wahrzunehmen. Es ist für manche wirklich schwer zu akzeptieren, dass die Welt nicht so oder so IST, sondern wir sie durch die Art, wie wir sie betrachten, so oder so MACHEN. Wenn wir das gelernt haben, steht einem glücklichen Leben (fast) nichts mehr im Wege. Auf dieser Seite finden Sie im „Werkzeugkoffer des Glücks“ ein paar ganz einfache Übungen. Viel Spaß dabei!

Kontaktinfo

stefan@stefangros.at

c/o factor happiness Training & Beratung GmbH
Engerthstraße 126/2
1200 Wien

+43 (0)1  997 19 19

Abonniere meinen Blog